Aufsitzmäher
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- Kategorie: Beispielbeiträge
- Veröffentlicht am Freitag, 22. August 2014 22:11
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Rasen mähen im Sitzen, daraus entstand die Klasse Aufsitzmäher oder einfach Sitzmäher oder Aufsitzer. Unter dem Begriff lassen sich alle Einstiegsgeräte zusammenfassen. Für die Abgrenzung soll hier noch eine Hilfestellung gegeben werden: Beim klassischen Aufsitzmäher sitzt der Bediener über dem Motor und nicht dahinter. Für eine ganze Reihe von modernen Aufsitzmähern gilt diese Definition aber nur eingeschränkt. Von der Ausstattung, vom Preis und von den Möglichkeiten zum Anbau von Zusatzgeräten bilden die Rasentraktoren die nächst höhere Gruppe von Traktoren für private Anwender. Dann folgt der fließende Übergang zu System-, Klein- und Kommunaltraktoren bis hin zu Schleppern und Traktoren für die ausschließlich professionelle oder rein landwirtschaftliche Nutzung.
Ab wann macht ein Aufsitzmäher Sinn?
Vor einigen Jahren lag die Grenze, ab der zum Einsatz von Aufsitzmähern geraten wurde, bei 1.ooo qm und aufwärts. Heute können bereits 5oo und sogar schon 4oo qm Rasenfläche Sinn machen. Besonders dann, wenn die Fläche zusammenhängend gemäht werden kann und es Platz zum Abstellen des Gerätes gibt, kann die große Schnittbreite und das bequeme Fahren auf einem Aufsitzmäher einen eindeutigen Vorteil gegenüber einem handgeführten Rasenmäher haben. Auch wenn dieser über alle technischen Möglichkeiten zur Arbeitserleichterung, wie etwa Fahrantrieb, Elektrostart oder große Schnittbreite verfügt. Hinzu kommt vor allem der gravierende Preisunterschied im Verhältnis zu vor 1o oder gar 2o Jahren.
Wer auf einer Rasenfläche von vielleicht 5oo qm Bäume und Sträucher stehen hat, oder sein Gerät durch ein schmales Garagentor zum Abstellen bringen muss, der sollte auf entsprechend wendige und schmale Bauweise seines Aufsitzmähers achten oder auf einen guten Benzinrasenmäher mit hoher Schnittbreite zurückgreifen. Aufsitzmäher gibt es ab einer Schnittbreite von 55 cm. Damit wurde ein fließender Übergang zu den großen handgeführten Rasenmähern geschaffen.
Die günstigsten Maschinen sind schon um 1.5oo,-- Euro zu erwerben. Für diesen Betrag erhält der Käufer ein erstaunliches Produkt: Die Rahmen sind zumeist hochfeste Frames, wie sie auch die Automobilbranche verbaut. Die Motoren sind Einzylinder-Benziner im unteren Leistungssegment, die von namhaften Herstellern wie Briggs and Stratton, Honda, Kawasaki, Kohler, Kubota, Tecumseh oder Yanmar kommen. Alle diese Motoren haben ihre Tauglichkeit und Langlebigkeit bereits millionenfach auf verschiedenen Einsatzfeldern, häufig auf handgeführten Benzinrasenmähern, bewiesen.
Um dann trotzdem noch ein konkurrenzfähiges Produkt auf den Markt bringen zu können, muss zwangsläufig an anderen Komponenten, wie etwa Radaufhängung, Getriebe oder Lenkung, gespart werden. Und selbst wenn manches Prospekt den Eindruck erweckt, als ließen sich die abgebildeten Aufsitzmäher auch für den täglichen Dauereinsatz nutzen, sei genau aus den vorgenannten Gründen davor gewarnt.
Die Grenzen der Aufsitzmäher: Private Gärten mit kleinen und mittelgroßen Rasenflächen bis etwa 1.5oo, maximal 2.ooo qm sind das ideale Einsatzgebiet für Aufsitzmäher. Umso größer die Rasenfläche ist, desto größer sollte auch die Schnittbreite des Aufsitzmähers bemessen sein. Bei 1oo cm erreichen Aufsitzmäher ihre Grenze. Darüber beginnt die Klasse der Rasentraktoren.
Achtung Verstopfungsgefahr
Bei den Aufsitzmähern werden meist Zwischenachsmähwerke verbaut: Die einfache Bauweise steht für kurze Wege in den Fangkorb. Damit ist ein Verstopfen des Kanals bis in den Fangkorb sehr unwahrscheinlich. Viel eher besteht die Gefahr, dass das Mähwerk selbst durch nasses oder hohes Gras verstopft wird. Das Messer muss deshalb so gestaltet sein, dass ein ausreichender Luftstrom das geschnittene Gras zuverlässig vom Mähdeck über den Kanal in den Fangkorb transportiert. Ist der Fangkorb voll, sollte eine automatische Füllstandsanzeige ausgelöst werden.
Manche Mähwerke in dieser Klasse arbeiten bereits mit zwei gegenläufigen Messern: Bei größeren Schnittbreiten ist das sinnvoll, passt sich ein Zweimessermähwerk doch besser dem Bodenverlauf an. Die beiden Messer sorgen zudem für einen stärkeren, mittigen Luftstrom im Mähdeck.
Auf jeden Fall sollte es am Mähdeck einen Wasseranschluss geben: Mit dem Wasser lässt sich nämlich direkt nach dem Arbeiten schnell und sicher bei laufendem Mähwerk das frische Gras restlos entfernen. Sollten doch einmal Arbeiten am Mähwerk oder von unten nötig sein, haben sich einfache Hebewerkzeuge bewährt. Auch für diese einfachen, aber sehr effektiven Werkzeuge ist der Fachhändler der erste Ansprechpartner.
Bereits in dieser untersten Klasse kann der Käufer zwischen Schaltgetriebe oder Hydrostat entscheiden: Dabei ist das klassische Schaltgetriebe preislich immer noch günstiger als der Hydrostat. Aufgrund seiner unkomplizierten Bedienung ist der Hydrostat weiter auf dem Vormarsch, was die verkauften Stückzahlen angeht. Die Schnitthöhe lässt sich bei allen Geräten dieser Klasse zentral verstellen.
Aufsitzmäher werden ohne oder nur mit sehr wenig Zubehör angeboten: Klar, dass deshalb auch keine Möglichkeiten zur Kraftabnahme für Anbau- oder Anhängegeräte eingebaut sind. Alle diese Ausstattungsmerkmale würde das Produkt unnötig verteuern. Wer so etwas benötigt, etwa weil im Herbst Laub gekehrt oder im Winter Schnee geschoben oder gefräst werden soll, muss auf jeden Fall zu einem Rasentraktor mit entsprechenden Möglichkeiten, insbesondere auch der entsprechenden Motorleistung zurückgreifen.
Zum Starten des Motors ist ein Elektrostart zu empfehlen: Bei den meisten Aufsitzmähern ist dieses Ausstattungsdetail heute vorhanden. Sie sollten daher unbedingt auf ein gutes Ladegerät achten, dass einer nach dem Winter abgeschlafften Batterie in kurzer Zeit neuen Saft spendet. Dass die Batterie, neben einer jährlichen Inspektion von Motor und Maschine einschließlich Messer, im Winter frostfrei und vollständig geladen gelagert wird, soll hier nur als kleiner Tipp für lange Lebenszeit eingeflochten werden.
Mulchen spart Arbeit und Kosten
Auf jeden Fall sollte der Aufsitzmäher auf Mulchen umrüstbar sein: Zu bestimmten Jahreszeiten spart diese Funktion nämlich Platz in der Biotonne und dem Rasen werden durch das Mulchen Wasser und Nährstoffe zugeführt, gleichzeitig der Boden vor Sonneneinstrahlung geschützt. Dabei muss sich der Mulchstopfen leicht, schnell und ohne viel Dreck auf Ihnen zu hinterlassen ein- und wieder ausbauen lassen. Wer große Bäume im Garten stehen hat, sollte auch darauf achten, dass er mit seinem Aufsitzmäher das Laub schnell und sicher aufnehmen kann.
Ein nicht zu unterschätzender Punkt beim Kauf ist außerdem die leichte Korbentleerung: Muss der Korb zur Entleerung abgehoben werden, darf er bei nassem Gras nicht zu schwer werden. Besser ist dann die Entleerung, die vom Fahrersitz aus über einen langen Hebel betätigt wird. Der weitere Vorteil dieser Technik liegt in der Zeitersparnis.
Über die Jahre hat sich eine erstaunliche Produktvielfalt herausgebildet: Bei genauerem Hinsehen wird aber auch deutlich, dass viele baugleiche Geräte angeboten werden, die sich nur in Farbe oder Haubenform unterscheiden. Gerade wenn es sich um Einstiegsgeräte handelt, ist die gebaute Stückzahl der entscheidende Faktor für den Preis.
Vor einigen Jahren erregte die Firma Wolf Garten mit den neuen Konzepten Cart und Scooter eine Menge Aufmerksamkeit: Mit beiden Geräten sollte die Gartenarbeit einmal für ganz junge Leute und zum anderen für jüngere Gartenbesitzer mit dem Faktor Spaß angereichert werden. Nachdem die erste Käuferwelle verebbte, hat sich dieser Ansatz aber nicht weiterentwickelt.
Die Geräuschentwicklung der Aufsitzmäher sollte ein wichtiger Punkt bei der Neuanschaffung sein: Hier liegen die meisten Geräte immer noch im oberen, viel zu lauten Segment. Ein direkter Vergleich lohnt sich deshalb immer.
Investition in Beratung und Service
Der letzte Punkt führt zum Hinweis, Aufsitzmäher nicht ohne Beratung und späteren Service zu kaufen: Der Fachhandel ist in der Lage, preislich sehr attraktive Geräte anbieten zu können, oft genug bedingt durch die oben erwähnten großen Serienproduktionen. Er hat gegenüber anderen Anbietern immer den Vorteil der Beratung, und im Fall der Aufsitzmäher das später viel wichtigere Argument der Werkstatt, die bei Problemen, Inspektionen und bis hin zu Ersatzteilen einspringt. Die Fachwerkstatt stellt dem Käufer daneben vielfach Testgeräte zum direkten Vergleich zur Verfügung, sorgt für sofortige Einsatzbereitschaft und eine umfassende Einweisung bei der Übergabe.
Dagegen müssen Aufsitzmäher, die beispielsweise in Baumärkten erworben wurden, erst noch zusammengebaut werden: Für einen technisch Interessierten dürften das Anklemmen der Batterie oder der Einbau des Sitzes mit seiner Sicherheitsschaltung sowie das Auffüllen von Öl und Benzin letztlich kein Hindernis beim Kauf darstellen. Wird hier aber ein Fehler gemacht, und es kommt zu Schäden, kann der Hersteller die Garantie bei unsachgemäßem Einbau verweigern. Und wenn nachträglich doch der Fachmann kommen muss, stellt sich der vermeintliche Preisvorteil schnell als Trugschluss heraus.
Gartentraktoren: von A wie Aufsitzer bis Z wie Zeroturn
Über eine fehlende Auswahl an Gartentraktoren kann sich bei über 1.ooo Typen auf dem deutschen Markt definitiv niemand beklagen. Gute Beratung vom Fachhändler ist daher ohne Zweifel der erste Schritt vorm Rasenschnitt: Wer Rasenflächen ab 5oo qm mähen möchte, steht vor der Entscheidung zwischen Aufsitzmäher und Benzinrasenmäher. Sollen Rasenflächen ab 8oo und bis maximal 2.ooo qm gemäht werden, stehen Aufsitzmäher und kleinere Rasentraktoren zur Auswahl. Wird die Fläche noch größer oder sollen zusätzlich Kehrmaschinen, Schneefräsen oder andere Anbaugeräte eingesetzt werden, stellt sich die Frage nach einem ausgewachsenen Rasentraktor oder bei höheren Anforderungen nach einem Kleintraktor. Stehen bei der Rasenpflege viele Bäume, Sträucher oder sonstige Hindernisse im Weg, spielen Frontmäher oder Zeroturns ihre Stärken aus. Wer hingegen extensive Rasenpflege betreiben ... oder eigentlich möglichst gar nicht mähen möchte oder kann, sollte sich über Geländemäher informieren.